Historie
Die Feuerwehr Eichenau kann auf eine über 100-jährige Geschichte zurückblicken. Lesen Sie hier, was sich in der Historie zugetragen hat und wie sich die Feuerwehr von einfachsten Anfängen in eine hochmoderne zeitgemäße Feuerwehr entwickelt hat:
Eichenau war ein Ortsteil von Alling und eine kleine Siedlung von 67 einfachen Anwesen als sich am 15. Mai 1921 24 Männer zur Organisation des Brandschutzes zusammentaten. Von diesem Zeitpunkt an hat demnach faktisch eine organisierte Freiwillige Feuerwehr Eichenau-Roggenstein existiert, die sich auch selbst so genannt hat, wenngleich sie noch nicht in Vereinsform organisiert war. Man verfügte praktisch noch über keinerlei Ausrüstung und musste auf die pferdebespannte und handbetriebene Spritze des Gutes Roggenstein zurückgreifen. |
Am 6.5.1923 wird die vereinsmäßige Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Eichenau nachgeholt. Adolf Pfaffinger wird zum 1. Kommandanten gewählt und ist somit Gründer der Feuerwehr Eichenau. Ludwig Pfaffinger ist der erste Vorstand. |
Mitten in der Weltwirtschaftskrise waren Eichenau und seine Bürger sehr arm, also denkbar schlechte Voraussetzungen für den Aufbau der noch jungen Feuerwehr, die weder eigene Löschgeräte, noch ein eigenes Feuerwehrhaus hatte. Selbst die Anschaffung von Uniformen war eine fast unlösbare Aufgabe, die nur durch eine riskante Aufnahme von Schulden zu lösen war. |
Beim einem Großbrand in Oberroggenstein im Januar 1925, bei dem der Bullenstall brannte, musste die Eichenauer Feuerwehr zum ersten Mal ihr Können unter Beweis stellen. Mit einfachsten Mitteln konnte noch im selben Jahr ein erstes sehr einfaches Feuerwehrhaus in der Niblerstraße mit viel Gemeinschaftssinn und Spendenbereitschaft errichtet werden. |
Im Ort werden 1926 die ersten Versuche mit einer Alarmsirene gemacht, die jedoch vollständig misslingen, so dass die Sirenenalarmierung vorerst nicht weiterverfolgt wird. |
Im April 1927 erhält die Feuerwehr Eichenau-Roggenstein durch die Gemeinde Alling-Eichenau ihre erste Motorspritze und ist ab diesem Zeitpunkt mit eigenem Löschgerät zur Brandbekämpfung in der Lage und unabhängig vom Wohlwollen der Gutsverwaltung. Leider erlitt die neue Spritze - die einzig motorbetriebene in der Gemeinde Alling - schon im gleichen Jahr die ersten Schäden, weil bei einem Großfeuer im Gut Germannsberg wegen Wassermangels mit Jauche gelöscht werden musste. |
Neben freiwilligen Mitgliedern existiert weiterhin eine Pflichtfeuerwehr und es werden über 100 Mitglieder gelistet. Der Bezirksfeuerwehrtag wird 1932 in Eichenau durchgeführt. In zahlreichen Übungen wurde der gute Ausbildungsstand der Wehren aus Puchheim-Ort, Puchheim-Bahnhof, Puchheim-Fabrik, Alling und Eichenau demonstriert. 1933, Das Jahr der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten. Die ab diesem Zeitpunkt einsetzende Gleichschaltung aller Organisationen und der Abbau der demokratischen Rechte durch die NSDAP wird im Folgenden auch bei den Feuerwehren stark spürbar, als erstes werden nicht linienkonforme Mitglieder entlassen. Die beiden Ortsteil-Feuerwehren von Alling werden nun als Teillöschzüge Eichenau und Alling geführt, beide unter der Verantwortung von Adolf Pfaffinger mit der neuen Bezeichnung Wehrführer. |
Georg Wiesmeier wird 1935 zum 1. Kommandanten des Teil-Löschzugs Eichenau gewählt. Wiesmeier führte die Wehr während der folgenden schweren Kriegsjahre und leitete sämtliche Einsätze in dieser Zeit. |
Die Feuerwehren werden nun auch für die Parteipropagandazwecke instrumentalisiert. Abordnungen müssen im April 1938 an einem Aufmarsch in München anlässlich einer Führerrede sowie bei Propagandamärschen der NSDAP teilnehmen. Kriegsvorbereitend wurde die Überwachung der Einsatzfähigkeit der Motorspritzen durch höhere Dienststellen eingeführt und auch der Transport der Spritze durch ein privates Zugfahrzeug war vom Bürgermeister sicherzustellen. Dies erfolgte durch den Kraftwagen des Wirtes Schliefer. In seinem Schlafzimmer war auch eine „Feuerwehrkasten“ mit dem Schlüssel zum nahe des Gasthauses gelegenen Feuerwehrhaus. Das Gasthaus war Anlaufstelle im Brandfall für die Bürger. |
Im November 1938 tritt das neue Reichsgesetz über das Feuerlöschwesen in Kraft. Die von den Freiwilligen Feuerwehren gebildeten Vereine werden aufgelöst. An die Stelle der Vereine tritt eine nach Löscheinheiten gegliederte Hilfspolizeitruppe in die die freiwilligen Mitglieder aufgenommen werden. |
Weitere Kriegsvorbereitungen werden 1939 erkennbar, z.B. durch zentrale Planung von Treibstoffen für die Feuerwehren und die Beschaffung u.a. von zwei Frischluft Atemschutzgeräten für Alling und Eichenau. Damit hat die Eichenauer Feuerwehr zum ersten Mal ein Atemschutzgerät. Im September beginnt der zweite Weltkrieg. Mit der Mobilmachung müssen erste Eichenauer in den Krieg ziehen. Ob und wie viele der zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich 54 aktiven Feuerwehrmitglieder davon betroffen waren, ist unbekannt. |
1951 löste Walter Pfaffinger, der Sohn des Gründers der Feuerwehr, nach kurzer Amtszeit den Kommandanten Kroiß ab. |
Der Gemeinderat beschließt eine Feuerschutzabgabe-Satzung mit nach Alter gestaffelten Abgaben für alle männlichen Einwohner von 18-60 Jahre in Höhe von 2 - 4 DM. Das alte Feuerwehrhaus an der Niblerstraße erhält 1953 einen Schlauchtrockenturm.
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Nachdem sich der Mangel eines eigenen Zugfahrzeuges für den Spritzenanhänger immer wieder als großes Risiko und Problem herausgestellt hatte, beschließt der Gemeinderat 1954 eine längst überfällige Beschaffung: Ein gebrauchtes Leichtes Löschgruppenfahrzeuge Daimler LF8-TSA wird gekauft. Damit verfügte die Feuerwehr Eichenau zum ersten Mal über ein eigenes Einsatzfahrzeug. |
Nach einem Rücktritt von Walter Pfaffinger bestimmt die Generalversammlung am 1956 Albert Wolf zum 1. Kommandanten, der die nächsten 28 Jahre die Feuerwehr führen wird. |
Die in der Wirtschaftswunderzeit stark auf 3502 Einwohnern gewachsene Eichenau erhält am 1.4.57 ihre Selbständigkeit als Gemeinde. Die Feuerwehr heißt ab diesem Zeitpunkt Feuerwehr Eichenau und nicht mehr Alling-Eichenau. Die gebraucht erworbene und umgearbeitete Vereins-Standarte erhielt am 18. Mai 1957 in einem Festgottesdienst die Weihe durch Pfarrer Otto Jorek. |
Ein großes Hochwasser sucht 1958 Eichenau im Februar heim. Die Feuerwehr hat einige Keller auszupumpen. Erstmals sind damit Einsätze außerhalb der reinen Brandbekämpfung gefordert. Das erst vor 4 Jahren erworbene Löschgruppenfahrzeug erweist sich nach als nicht mehr verkehrssicher und wieder einmal ist der Brandschutz in der Gemeinde nicht mehr zuverlässig sichergestellt. Und auch das Feuerwehrhaus war zu klein, unbeheizt und in einem schlechten Zustand. Der Gemeinderat beschloss die Beschaffung eines neuen Fahrzeuges und die Planung für ein neues Feuerwehrhaus |
1959 kann dann ein fabrikneues, modernes Löschgruppenfahrzeug LF 8 Opel-Blitz mit Vorbaupumpe von Pfarrer Otto Jorek eingeweiht werden. |
Ebenfalls in 1959 begann die Gemeinde mit dem Bau des neuen Feuerwehrgerätehauses an der Emmeringer Straße. Johann Handelshauser wird zum neuen Vereinsvorstand gewählt. |
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Das neue Feuerwehrhaus an der Emmeringer Straße ist 1962 fertiggestellt. Am 2. Juni erfolgte die offizielle Übergabe des neuen Gebäudes an die Feuerwehr durch Bürgermeister Hans Kraus. Damit hat man erstmals ein festes Gebäude mit ausreichend Platz für das neue Fahrzeug und die Gerätschaften. |
Als weiteren Höhepunkt weihte Pfarrer Otto Jorek am Folgetag die neue Feuerwehrfahne. An der Feldmesse vor dem Kindergarten beteiligten sich 36 Feuerwehren und Vereine. |
Die Luftschutzsirene auf dem Schulhaus wurde aufgerüstet, um sie auch für Feueralarme einsetzen zu können. Bei zahlreichen Einsätze in den nächsten Jahren hat sich diese Maßnahme bewährt. Es gibt immer wieder Großeinsätze in Roggenstein, bei Industriebränden in Puchheim sowie bei einer Serie von 7 Brandstiftungen. Auch die Vereinsaktivitäten in Form von Teilnahmen an Vereinsfesten in Eichenau und Umgebung sowie durch Vereinsausflüge nehmen zu. Zwei Löschgruppen der Feuerwehr Eichenau legen 1966 erstmals die Leistungsprüfung Löschgruppe mit Erfolg für die Stufe 1 in Bronze ab. |
Die Holz-Garagentore am erst 5 Jahre alten Feuerwehrhaus müssen bereits 1967 durch Stahltore ersetzt werden, es entsteht das Erscheinungsbild wie man es viele Jahre kennt. |
Verschieden Brände zeigen, dass eine Feuerwehr ohne wasserführendes Fahrzeuge nur sehr beschränkt handlungsfähig ist. Die Feuerwehren aus Fürstenfeldbruck und Germering mussten mit Tanklöschfahrzeugen hinzugezogen werden. Die Feuerwehr argumentiert deshalb 1968 in der mittlerweile auf 4792 Bürger angewachsenen Gemeinde erstmals die Notwendigkeit eines Tanklöschfahrzeuges. Erneut gibt es 1969 eine Serie schwerer Einsätze durch 11 Brandstiftungen, u.a. auch in Roggenstein. |
Auf Vorschlag des Feuerwehrreferenten Albert Wolf wird im Gemeinderat beschlossen, das Warn- und Alarmierungssystem zu verbessern. Es soll 5 Sirenen und mehrere Meldestellen im Gemeindegebiet geben. |
Mit Förderung wird 1980 ein Ölschadensanhänger ÖSA gekauft, mit dem die Einsatzmöglichkeiten bei Mineralölunfällen erheblich verbessert werden. Damit begibt sich die Feuerwehr auch auf das immer wichtiger werdende Feld der Umweltschutzeinsätze. |
Für die Friesenhalle wird 1984 aufgrund der baulichen Situation vom Landratsamt für Veranstaltungen ein Sicherheitswachdienst gefordert. Damit beginnt für die Feuerwehr eine weitere neue Aufgabe, der sie sich seither bei allen größeren Veranstaltungen, insb. den Faschingsbällen, Theater oder Konzerten stell |
Um den Anforderungen im Bereich Verkehrsrettung besser gerecht werden zu können, konnten Rettungsspreizer und ‑schere mit Zubehör beschafft werden. Für die Unterbringung der neuen Geräte wurde der Geräteraum des TLF16/25 komplett umgebaut. Diese Geräte wie auch andere neue Komponenten der technischen Hilfeleistung kommen in den folgenden Jahren häufiger bei Einsätzen mit Verkehrs- und Bauunfällen in Eichenau und Umgebung, z.B. Beispiel auf der B2, zum Einsatz. |
August Handelshauser wird 1985 in Nachfolge von Albert Wolf als 1. Kommandant gewählt. Erstmals gibt es auch einen gewählten Jugendwart. |
Das Feuerwehrhaus wird nach Auszug des Bauhofs über mehrere Jahre in Eigenleistung massiv umgebaut. Es entsteht ein Schulungsraum, eine Atemschutzwerkstatt, ein umgestaltetes Stüberl mit Küche, ein Büro und eine Einsatzzentrale mit vorgezogener Fensterfront. |
Ein von Manfred Dietrich entworfenes neues Wappen, das jetzt auch das Eichenauer Ortswappen enthält, wird 1988 als neues Vereinswappen eingeführt. |
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